Beleuchtung zentraler Kriterien für effektive Klimaschutzprojekte
Angesichts dramatischer Prognosen in Bezug auf den Klimawandel steht die Menschheit an einem wichtigen Scheidepunkt. Die Dringlichkeit, die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels anzugehen, wird immer deutlicher. Dazu gehören potenzielle “Tipping Points” wie die Verwandlung des Amazonasregenwaldes in eine Savanne (New York Times, 2023), die 95%ige Wahrscheinlichkeit einer Störung der atlantischen Strömung zwischen 2025 und 2095 (Spiegel, 2023) und die Gefährdung der Nahrungsmittelproduktion in vielen Teilen der Welt, einschließlich Europa und den USA (Bloomberg, 2023, The Guardian, 2023).
Doch in diesen Herausforderungen liegt auch die Chance für Wandel. Unser kollektives Handeln heute kann eine klimaresiliente Zukunft ermöglichen.
Die Komplexität des Klimawandels erfordert vielschichtige Lösungsansätze. Dazu gehören neue Regulatorik, CO2-Steuern, Verhaltensänderungen, CO2-Märkte und mehr. Unter diesen Maßnahmen sticht der freiwillige CO2-Markt als ein zentraler Hebel hervor. Von heute 2 Milliarden USD wird erwartet, dass dieser Markt bis 2030 auf 10 bis 100 Milliarden USD anwächst (Quelle). Er setzt nicht nur einen CO2-Preis für Unternehmen fest, sondern weist auch den Weg in eine “Net Zero”-Zukunft.
Das IPCC geht davon aus, dass bis 2050 jährlich 10 Gt CO2 entfernt werden müssen, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Heute stehen wir jedoch bei nur 0,003 Gt.
Dieser Mangel an Angebot führt dazu, dass Unternehmen frühzeitig in Carbon Removals investieren, noch bevor sie diese für die Unterstützung ihrer Net Zero Ziele benötigen (McKinsey, 2023). Zusätzlich bieten frühzeitige Investitionen auch eine kommerzielle Chance: Laut einem aktuellen Bericht von PWC wird ein Preisanstieg von 250% für CO2-Zertifikate im Allgemeinen und 1.000% für Carbon Removals zwischen 2023 und 2030 prognostiziert.
Darüber hinaus bleiben CO2-Zertifikate bislang auch das einzige skalierbare Modell, das Verhaltensänderungen herbeiführen kann, wo staatliche Subventionen und Zuschüsse nicht (schnell) genug sind. Andernfalls unwirtschaftliche Klimaschutzmaßnahmen können somit realisiert werden. Der freiwillige CO2-Markt ist also Katalysator für positive Veränderungen und bringt wirtschaftliche Interessen mit ökologischer Verantwortung in Einklang.
Das Potenzial des CO2-Marktes ist enorm – jedoch auch nicht ohne Hindernisse. Berichte von ZEIT, The Guardian und Bloomberg deuten auf Schwachstellen internationaler Maßnahmen hin: Dabei erschweren v.a. unklare Quantifizierungs-Methoden, missbrauchte Finanzmittel, sowie hohe Intransparenz die tatsächliche Wirksamkeit der Klimaschutzprojekte.
Durch die bewusste Auseinandersetzung und aktive Lösung dieser Herausforderungen wird der freiwillige CO2-Markt zum robusten und effektiven Hebel für Klimaschutz.
Mit der steigenden Nachfrage nach effektiven CO2-Projekten rückt die Sicherstellung ihrer Wirksamkeit in den Fokus. In diesem Kontext stellt Pina Earth drei Ansätze zur Entwicklung modernster Klimaschutzprojekte vor:
Zur Berechnung der CO2-Speicherleistung eines Klimaschutzprojekts werden zwei Szenarien abgeglichen: das “Projektszenario”, welches CO2-Speicherung durch die Projektaktivitäten (wie z.B. Baumpflanzen) abbildet und das “Baseline-Szenario”, welches darstellt, was ohne das Klimaschutzprojekt geschehen wäre (z.B. Waldrodung). Die Baseline wird auch als "Business-as-Usual-Szenario" bezeichnet. Wichtig hierbei: Nur die Differenz zwischen den beiden Szenarien ist die zusätzliche CO2-Speicherung und damit zulässig als vermarktbares CO2-Zertifikat.
Die Etablierung einer realitätstreuen Baseline ist entscheidend für die Wirksamkeit eines Klimaschutzprojekts. Gleichzeitig ist die Modellierung der Baseline herausfordernd, da sie eine genaue Vorhersage darüber treffen soll, was ohne die Projekt-Finanzierung passiert wäre. Einige Wald-Klimaschutzprojekte haben in der Vergangenheit hohe Abholzungsraten angenommen, aber mit der Zeit wurde die Realität dieser Annahmen zunehmend schwierig zu beweisen und die tatsächlichen Abholzungsraten wichen von anfänglichen Prognosen ab.
Der Schlüssel liegt in der Erstellung von Baselines, die auf wissenschaftlichen Prinzipien basieren und kontinuierlich aktualisiert werden. Es ist unerlässlich, dass Projektentwickler:innen nicht nur auf ihre eigenen Annahmen oder die Aussagen des Landbesitzers vertrauen. Beiden Parteien kann eine objektive Sichtweise fehlen. Deshalb hat sich Pina Earth gegen projektspezifische Baselines entschieden, die auf Annahmen einzelner Waldbesitzer basieren. Stattdessen sollte die Grundlage der Baselines konsequent mit wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen. Bei Pina Earth wird dies durch die Nutzung von Daten aus der Bundeswaldinventur umgesetzt, der umfassendsten Datengrundlage über den Zustand deutscher Wälder, die heute verfügbar ist und kontinuierlich (alle 10 Jahre, also 3 Mal während der Projektlaufzeit) aktualisiert wird. Durch diese Daten gewinnen wir präzise Einblicke in die gängige Praxis des Managements von Monokulturwäldern, ihre Anfälligkeit für den Klimawandel und das Ausmaß des Umbaus in biodiverse, klimaresistente Wälder. Zusätzlich wird die Baseline von Pina Earth in regelmäßigen Abständen von drei bis fünf Jahren aktualisiert, um sicherzustellen, dass die Daten relevant bleiben und die sich entwickelnden Umweltdynamiken widerspiegeln.
Die Grundlage eines CO2-Projekts ist ein rechtlicher Vertrag zwischen den beteiligten Parteien. Für Projekte in Regionen die von politischer Instabilität geprägt sind, können sich rechtliche Unsicherheiten auch auf Unsicherheiten in der CO2-Speicherleistung übertragen. Das Fehlen von durchsetzbarer und konsistenter Regulatorik, Unsicherheiten beim Grundbesitz, sowie Korruptionsrisiken und Schwierigkeiten bei der Einbindung der Gemeinschaft können Risiken hinsichtlich der Wirksamkeit eines Projekts bergen.
Pina Earth fokussiert sich auf die Entwicklung von Projekten in Europa, angefangen in Deutschland. Dieser geografische Fokus bietet ein hohes Maß an rechtlicher Sicherheit und reduziert so erheblich das Risiko potenzieller Shortfalls. Laut des Governance Indicators der Weltbank (Weltbank, 2023) liegt Deutschlands politisches Risiko in der niedrigsten Kategorie. Zu den Faktoren des Indikators gehören politische Stabilität, Korruptionskontrolle, regulatorische Qualität, Rechtsstaatlichkeit sowie Bürgerbeteiligung und Rechenschaftspflicht. Deutschland hat außerdem strenge Waldgesetze, die auf die Förderung einer nachhaltigen Waldwirtschaft, den Erhalt der Biodiversität und den Umweltschutz abzielen, was zum Beispiel durch Einschränkungen beim Kahlschlag von Wäldern veranschaulicht wird.
In den Projekten von Pina Earth verpflichten sich Waldbesitzer:innen vertraglich dazu, einen umfassenden Plan von Forstmaßnahmen mit Meilensteinen über die 30-jährige Projektdauer umzusetzen. Diese vertragliche Verpflichtung sichert die CO2-Bindung des Projekts, da die Speicherleistung wiederum von der Umsetzung der Maßnahmen abhängt.
Die rechtliche Infrastruktur in Deutschland und im weiteren europäischen Kontext bietet klare Richtlinien und Vorschriften. Als Ergebnis bietet die Investition in ein dort gelegenes Wald-Klimaschutzprojekt ein höheres Maß an rechtlicher Sicherheit, was es zu einer interessanten Option für Nachhaltigkeitsmanager:innen macht, die ihre Investition absichern und zu globalem Klimaschutz beitragen möchten.
Hohe Transparenz sicherzustellen beinhaltet, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, die Projekte, in die sie investieren, zu besuchen. Diese Besuche bieten wertvolle Einblicke in die Bedingungen vor Ort, die Projektaktivitäten und tragen zu einem tieferen Verständnis der Investition bei. Die Projekte von Pina Earth in Deutschland profitieren von einem allgemeinen Zugangsrecht zu Wäldern, welches es jedem ermöglicht, die Projekte jederzeit zu besuchen.
Darüber hinaus gehen wir bei Pina Earth einen Schritt weiter, indem wir Kund:innen aktiv einladen, uns und die Projektförster:innen vor Ort zu begleiten, um eine tiefere Verbindung zwischen den Unternehmen und ihrer positiven Wirkung zu fördern. Diese praktische Erfahrung bietet einzigartige Einblicke in die Aktivitäten und die Besonderheiten der Entwicklung von CO2-Projekten.
In diesem Artikel haben wir drei Merkmale hochwirksamer Klimaschutzprojekte vorgestellt: robuste und aktuelle Baselines, das Gewährleisten eines sicheren rechtlichen Rahmens und die Förderung von Projektbesuchen.
Die Dringlichkeit des Klimawandels ist unbestreitbar und die Menschheit befindet sich in einem begrenzten Zeitfenster, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Viele Unternehmen haben sich Net Zero Ziele gesetzt, was die Neutralisierung verbleibender unvermeidbarer Emissionen durch Carbon Removals erfordert.
Mit der Festlegung ehrgeiziger Net Zero Ziele steigt daher die Nachfrage nach hochwertigen Carbon Removals, womöglich weit über das Angebot hinaus. Pina Earth empfiehlt Entscheidungsträger:innen daher, bereits heute zu handeln, um sich Zugang zu hochwertigen Carbon Removals für ihre Net Zero Ziele zu sichern. Neben der Reduktion der eigenen Emissionen stellt die Investition in Carbon Removals sicher, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Ziel bleibt, sondern Realität wird.
Sind Sie bereit, Ihre Net Zero Strategie mit effektiven Klimaschutzprojekten umzusetzen? Vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch mit unseren Expert:innen, um zu besprechen, wie Pina Earth Ihre spezifischen Nachhaltigkeitsziele unterstützen kann. Gemeinsam können wir durch regionale Wälder, global Verantwortung übernehmen.
Gründerin & CEO
Pina Earth
Head of Business Development
Pina Earth