Interview mit Robert Ralph von Patch

Wie skaliert man den Impact von Klimaschutzprojekten bei Patch?

Patch wurde 2020 gegründet und bietet eine Plattform an, die Käufer und Anbieter von Klimabeiträgen miteinander verbindet. Ihr Ziel ist es, durch einfache Transaktionen und Transparenz die Eintrittsbarrieren für den freiwilligen CO2-Markt zu senken und so Lösungen für den Klimawandel zugänglich zu machen. Auf diese Weise haben Unternehmen jeder Größe und jedes Budgets die Möglichkeit, Klimaschutzprojekte finanziell zu unterstützen.

Ab sofort sind auch unsere Klimaschutzprojekte auf Patch zu finden. So haben Unternehmen nun die Möglichkeit, in die regionalen Waldumbau-Projekte von Pina Earth zu investieren und einen Beitrag für das globale Klima zu leisten. 

In folgendem Interview haben wir Robert Ralph, zuständig für Partnerschaften bei Patch, über die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Pina Earth und Patch befragt. Außerdem gibt er uns Einblicke, wie Patch Klimaschutzprojekte auswählt und welche Rolle diese im Kampf gegen den Klimawandel spielen.

Was ist die Vision von Patch? Wie trägt Patch zum Kampf gegen den Klimawandel bei?

Bei Patch leiten wir dringend benötigtes Kapital in Lösungen gegen den Klimawandel. Unsere Plattform reduziert die Komplexität des Transaktionsprozesses für CO2-Zertifikate, senkt die Eintrittsbarrieren in den Markt und erhöht die Transparenz, so dass die Käufer mehr Vertrauen in ihre Käufe haben können. Unser Ziel ist es, den freiwilligen CO2-Markt so zu erweitern, dass er einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Auf diese Weise tragen wir zur Bekämpfung des Klimawandels bei: indem wir so schnell wie möglich eine Vielzahl von Lösungen für den Klimaschutz entwickeln. Während die Verringerung der CO2-Emissionen immer der erste Schritt sein sollte, sehen wir CO2-Zertifikate als Ergänzung zu den Maßnahmen der Dekarbonisierung von Unternehmen und dem Übergang weg von fossilen Brennstoffen. Es gibt keinen Weg zur Erreichung von 1,5°C, der nicht eine erhebliche CO2-Senkung beinhaltet - sowohl auf natürlicher als auch auf technischer Basis. Wir werden viele Ansätze brauchen und Patch trägt dazu bei, sie alle zu beschleunigen. 

Wie bewerten Sie den Impact der Klimaschutzprojekte? Nach welchen Kriterien wählen Sie die Klimaschutzprojekte aus?

Letzten Endes steht jedes Klimaschutzprojekt für echtes CO2, das vermieden oder aus der Atmosphäre entfernt wird. Jedes Zehntel eines Grades zählt, und jede Tonne CO2 macht einen Unterschied im Kampf um diese Zehntel. Wir messen also unseren Impact auf das Klima in den Tonnen, die wir auf unserer Plattform bewegen. Und die Dollars, die in die andere Richtung fließen, sind dafür kein Dämpfer - dieses Geld wird von den Projektentwicklern in die Skalierung ihrer Ansätze reinvestiert, so dass der Dollarwert dieser Tonne auch ein führender Indikator für einen noch viel größeren zukünftigen Impact ist.

Alle Projekte auf unserer Plattform durchlaufen eine strenge Eingangsprüfung, bei der Mechanismus, Methodik, MRV, Dauerhaftigkeit, Zusätzlichkeit, Verlagerung, Zusatznutzen und vieles mehr untersucht werden. Wir möchten zu jedem Projekt auf dem Marktplatz so viele Daten wie möglich zur Verfügung stellen, damit die Käufer Vertrauen in jedes Zertifikat haben. Dabei ist Transparenz ein entscheidender Faktor.

Patch ist nun seit drei Jahren auf dem freiwilligen CO2-Markt aktiv. Was waren rückblickend die wichtigsten Entwicklungen auf dem Markt? Wie hat sich die Rolle von Partnerschaften über die Zeit hinweg verändert?

Die wichtigste Veränderung war der exponentielle Anstieg der Nachfrage und der Investitionen am freiwilligen CO2-Markt (VCM). Von 2020 bis 2021 wuchs der VCM um das Vierfache und erreichte einen Wert von 2 Milliarden Dollar.

Bis 2030 könnte der Wert weiter zwischen 10 und 40 Milliarden Dollar steigen. Die US-Regierung hat durch Gesetze wie den Inflation Reduction Act Klimainvestitionen im Wert von 500 Milliarden Dollar getätigt, was bei der Gründung von Patch noch sehr unwahrscheinlich schien. Dieses Unternehmen wurde mit der optimistischen Vision gegründet, dass wir eine lebenswerte Zukunft möglich machen können, wenn auch nur eine relativ kleine Anzahl Gleichgesinnter an einem Strang zieht und ein gemeinsames Ziel verfolgt. Jetzt gibt es sogar noch mehr Grund zum Optimismus, trotz einiger Rückschläge des letzten Jahres in Bezug auf die Weltwirtschaft und den jüngsten IPCC-Synthesebericht.

Was die Partnerschaften betrifft, so hat sich nichts daran geändert, wie eng wir mit unseren Partnern zusammenarbeiten - insbesondere auf der Angebotsseite. Wir führen ständig Gespräche darüber, wie wir ihnen helfen können, Probleme wie Skalierung und Zugang zu lösen. Hier ein gutes Beispiel: Als direktes Ergebnis dieser Gespräche haben wir das erste Betriebssystem für Projektentwickler zur Verwaltung von Zertifikaten und zur Steigerung der Einnahmen entwickelt (und gerade veröffentlicht).

Auf Ihrer Website habe ich gelesen, dass die Aufklärung der Kund*innen ein wichtiger Bestandteil der Klimaschutzmaßnahmen ist. Können Sie uns ein wenig mehr über Ihre Bildungsinitiativen erzählen? Welche Themen haben Ihrer Meinung nach am meisten Erklärungsbedarf? Und wie können wir alle zusammenarbeiten, um dieses Wissen weiterzugeben?

Das Wichtigste, was jeder Einzelne im Kampf gegen den Klimawandel tun kann, ist die Verbreitung von Bewusstsein. Die Entwicklung eines Bewusstseins beginnt mit Bildung. Ich denke, jeder von uns kann an einen Moment zurückdenken, in dem er zum ersten Mal den Willen verspürt hat, sich für den Fortbestand unsererer Erde einzusetzen; wahrscheinlich war es ein Buch, ein Artikel, eine Sendung - irgendeine Art von Bildungsinhalt. In gewissem Sinne ist Bildung also eines der wichtigsten Dinge, die wir tun können. Daher veröffentlichen wir ständig neue Blogs, veranstalten Webinare und sprechen auf Veranstaltungen wie SXSW. Der Markt für freiwillige Emissionszertifikate kann selbst für Experten unglaublich komplex und vielschichtig sein. Ein gutes Beispiel ist die Veröffentlichung des neuesten IPCC-Berichts oder der neuen ICVCM Core Carbon Principles. Dabei kann es sich um umfangreiche wissenschaftliche Berichte handeln, die für die strategische Ausrichtung der Entscheidungsträger im Klimaschutz von hoher Bedeutung sein können. Unsere Klimaexperten waren in der Lage, noch am selben Tag hilfreiche Schlussfolgerungen zu veröffentlichen.


Ich freue mich, dass die Partnerschaft mit Pina Earth unser Projektportfolio mit europäischen Projekten ergänzt. Die Expertise des Teams bei der Entwicklung von Lösungen für lokale Ökosysteme hat uns überzeugt diese Partnerschaft einzugehen.

Robert Ralph, Partnerships @ Patch

Als dienstleistungsorientierter Partner, der von weltweit renommierten Institutionen ausgebildet wurde, hat Robert sowohl den erfolgreichsten Fortune-500-Unternehmen als auch Early-Stage-Start-Ups dabei geholfen, Wert aus ihren Anlagen zu ziehen und Software dazu zu nutzen, Markteintritts- und Wachstumsstrategien zu entwickeln. In seiner Rolle bei Patch widmet sich Robert voll und ganz der Unterstützung der Entwickler und Partner von Klimaschutzprojekten bei der Verwirklichung ihrer Ziele, um eine klimaschonende Wirtschaft zu fördern und unseren Planeten wieder ins Gleichgewicht zu bringen.