Pina Earth arbeitet mit dem Ecosystem Value Association e.V. zusammen, um unsere Waldumbaumethode unter dem “Wald-Klimastandard” zu akkreditieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um unsere Waldumbau-Projekte zukünftig unter dem ersten deutschen Standard als Waldökosystemleistungen zertifizieren zu lassen.
Mit der neu veröffentlichten “Waldzustandserhebung 2022” des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gewinnt das Thema noch mehr an Relevanz: 4 von 5 Bäumen sind krank!
Wir haben Ronja Wolf, Wald-Projektmanagerin bei Pina Earth, zu dem Thema befragt. In einem gemeinsamen Interview erklärt sie, wie die Zertifizierung unseres Projekttyps und unserer Methodik nach einem allgemeinen Standard dazu beitragen kann, die deutschen Waldumbau-Bemühungen zu beschleunigen.
Zum ersten Mal können Waldbesitzende in Deutschland für den Waldumbau nach einem nationalen Standard belohnt werden. Wenn wir den Akkreditierungsprozess abgeschlossen haben, können wir Projektflächen auf viele tausend Hektar Wald ausweiten. Das wird das Tempo beschleunigen, mit dem die deutschen Wäler in Zukunft klimaresilient gemacht werden können.
Ronja Wolf, Forest Carbon Project Manger bei Pina Earth
Im Interview gibt Ronja Wolf uns einige Hintergrundinformationen über den Akkreditierungsprozess von Pina Earths Waldumbau-Projekten nach dem deutschen Standard. Lesen Sie das vollständige Transkript des Interviews hier:
Was ist der Wald-Klimastandard?
Derzeit gibt es nur sehr wenige deutsche Klimaschutzprojekte, aber die Nachfrage nach regionalen Projekten ist sehr groß. Der "Wald-Klimastandard" ist der erste deutsche Standard zur Zertifizierung von Waldökosystemleistungen.
Warum brauchen wir einen Standard?
Ein Standard ist wichtig, um Transparenz zu schaffen und zu zeigen, wie Klimaschutzprojekte aufgebaut sind. Er definiert Kriterien und Indikatoren, um eine einheitliche und hohe Qualität der Projekte zu gewährleisten. Dies ist wichtig, um das Vertrauen der Projekteigentümer, aber auch der Zertifikatskäufer zu stärken.
Der Ansatz, den wir bei Pina Earth verfolgen, ist der Waldumbau. Wir wollen gefährdete Reinbestände in Deutschland in klimaresiliente Mischwaldbestände umwandeln. Diesen speziellen Projekttyp wollen wir unter dem "Wald-Klimastandard" akkreditieren lassen.
Wie funktioniert das?
Zur Zulassung einer Methode - in unserem Fall Waldumbau - in einem bestimmten Standard gehört, dass die Gültigkeit des Ansatzes gemäß den Anforderungen des Standards geprüft und bestätigt wird. Dies geschieht durch verschiedene Kontrollen in Form von unabhängigen Auditoren, Expertenbefragungen und auch einer öffentlichen Konsultation (auf Englisch: Public Consultation).
Was ist also die öffentliche Konsultation? Das bedeutet, dass wir als Entwickler der Methodik das gesamte Material zur Verfügung stellen, um unseren Projekttyp zu verstehen. Wir machen damit der Öffentlichkeit zugänglich, wie wir Treibhausgasemissionen in unserem Projekt berechnen. Alle sind eingeladen, uns Feedback geben, wie wir unsere Methodik noch besser machen können. Wir nutzen dieses Feedback, um unseren Ansatz weiter zu verbessern.
Wie sieht der Prozess aus?
Zum Auftakt der öffentlichen Konsultation haben wir zwei Webinare abgehalten und zwei Papiere veröffentlicht, die unsere Methodik im Detail beschreiben. Das eine ist eher auf einen allgemeinen Projekttyp ausgerichtet, das zweite gibt einen tieferen Einblick in die Methodik: wie wir das Basis- und das Projektszenario simulieren und wie wir den im Wald gespeicherten Kohlenstoff in beiden Szenarien berechnen. All diese Dokumente sind jetzt online für die Öffentlichkeit zugänglich. Jeder kann über ein Feedback-Formular eine Rückmeldung geben und einreichen. Am Ende der Feedback-Periode sammeln wir alle Standpunkte und Vorschläge und nutzen diese, um unsere Methodik weiterzuentwickeln.
Anschließend durchlaufen wir die nächsten Schritte, um unsere Methodik nach dem deutschen "Wald-Klimastandard" zu akkreditieren. Ein wichtiger nächster Schritt ist unter anderem eine Pilotphase, in der wir einige Pilotprojekte in deutschen Wäldern entwickeln werden.
Was ist das Ergebnis?
Wenn wir alle Schritte des Akkreditierungsverfahrens erfolgreich abschließen, haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht. Das bedeutet, dass Waldbesitzende in Deutschland zum ersten Mal für den Waldumbau nach einem nationalen Standard belohnt werden können. Wenn wir dies erreicht haben, können wir die Projektflächen auf viele tausend Hektar Wald ausweiten. Das wird das Tempo beschleunigen, mit dem die deutschen Wälder in Zukunft klimaresilienter gemacht werden.
Wollen Sie mehr dazu erfahren?
Alle Materialien, einschließlich der Aufzeichnungen der Webinare, finden Sie hier.